Green River Killer: „Ich habe so viele Frauen umgebracht, dass ich sie nicht mehr auseinanderhalten kann“ - WELT (2024)

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Die Todesstrafe blieb dem Serienmörder erspart. Aber wäre es nach der Schwester eines seiner Opfer gegangen, wäre das nicht so gewesen: „Tötet ihn“, forderte Mary Marrero, als der schmächtige 62-jährige Angeklagte eine Entschuldigung stammelte, aber gleich von lauten Rufen aus dem Publikum im Gerichtssaal zum Schweigen gebracht wurde.

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Angehörige und Freunde von Rebecca „Becky“ Marrero hatten lange auf diesen Moment gewartet. 28 Jahre zuvor war die damals 20-Jährige in Seattle im US-Bundesstaat Washington spurlos verschwunden. Am 18. Februar 2011 bekannte sich Gary Ridgway offiziell vor einem Richter schuldig dieser Mordtat.

Ridgway hatte die Tat schon Jahre zuvor gegenüber Ermittlern zugegeben, aber erst im Dezember 2010 waren die Überreste von Marreros Leiche in einem Wald gefunden worden. Damit konnte Ridgway nun dafür angeklagt werden – zum 49. Mal. Denn vor Gericht stand einer der schlimmsten US-Serienkiller aller Zeiten.

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Seit 1982 hatte er über 17 Jahre hinweg dutzende Mädchen und Frauen erdrosselt, vor allem Prostituierte und Ausreißerinnen, und einige Leichen am Green-River-Fluss nahe der Stadt Seattle abgelegt, weshalb er in der Presse als „Green River Killer“ tituliert wurde. In den meisten Fällen hatte er in seinem Haus oder Lastwagen Sex mit dem jeweiligen Opfer, dann tötete er die Frau. Teilweise verging er sich anschließend an den Leichen.

Als Mordmotiv gab er an, dass er Prostituierte hasste und sie nicht für ihre Dienste bezahlen wollte. Er habe Prostituierte aber auch deshalb gewählt, weil er wusste, dass sie nicht so schnell vermisst gemeldet würden. „Ich dachte, ich könnte so viele von ihnen töten, wie ich wollte, ohne erwischt zu werden“, sagte er.

Und tatsächlich fahndete die Polizei jahrelang erfolglos nach dem Green River Killer. Die Ermittlungen füllten bis ins Jahr 2001 nicht weniger als 750 Aktenordner und kosteten 15 Millionen Dollar. Die Polizei ging rund einer Million Hinweisen nach.

„Damals haben wir gehofft, dass die Technologie besser würde“

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Dabei war Ridgway bereits 1982 als Freier einer Prostituierten verhaftet worden und in Verdacht geraten. 1984 zeigte der Freund einer Ermordeten Ridgway an, weil er gesehen hatte, wie die Frau in sein Auto stieg. Die Polizei konnte Ridgway jedoch nichts nachweisen. Monate später bot er sich in demselben Fall sogar selbst als Zeuge an und trickste bei seiner Vernehmung einen Lügendetektor aus.

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Im Jahr 1987 wurde der Verdächtige erneut geladen, um eine Speichelprobe abzugeben. „Damals haben wir gehofft, dass die Technologie besser würde – und sie ist besser geworden“, sagte ein Polizeisprecher, als die Auswertung mit neueren Testmethoden 2001 erfolgte.

Nun stellten die Ermittler fest, dass die Speichelprobe Ridgways mit DNA-Spuren auf den Leichen einiger der ersten Opfer übereinstimmte. Zu diesem Zeitpunkt wurden mehrere Frauen noch immer vermisst. Am 30. November 2001 wurde Ridgway festgenommen.

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Nachbarn und Arbeitskollegen beschrieben den Autolackierer, der 32 Jahre bei derselben Firma arbeitete, als unauffälligen „netten Kerl“. Mit seiner dritten Ehefrau, einem Pudel und zwei Katzen lebte er in einem ruhigen Vorort von Seattle, als die Polizei im Winter 2001 bei seinem Arbeitgeber, der Kenworth Truck Company in Renton, zugriff.

Nach dem Verzicht der Staatsanwaltschaft auf die Todesstrafe verpflichtete sich Ridgway im Gegenzug, über seine grauenvollen Taten auszupacken und die Ermittler zu den Leichen zu führen, die noch nicht gefunden worden waren. In einer Erklärung gestand Ridgway 48 Morde, ohne dabei irgendeine Regung zu zeigen, wie Beobachter sagten. Im Gericht waren auch die Angehörigen zahlreicher Opfer anwesend. 2003 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.

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Wegen seiner kalten Gelassenheit hatte ihm der Richter damals „Teflon-Gefühle“ und das „komplette Fehlen von Mitgefühl für seine Opfer“ attestiert. „Ich habe so viele Frauen umgebracht, dass ich sie nicht mehr auseinanderhalten kann“, sagte Ridgway während des Verfahrens. Es wird vermutet, dass er neben den 49 bekannten Opfern dutzende weitere Frauen umgebracht hat.

Von seinen Verteidigern und Zeugen wurde Ridgways schwere Kindheit mit einer dominanten Mutter angeführt, die vor den Augen des Sohnes oft mit dessen Vater – der sich immer wieder abfällig über Prostituierte geäußert habe – in handgreifliche Streitigkeiten geriet. Ridgway sei bis zum 13. Lebensjahr Bettnässer gewesen, sein IQ bewege sich in den „niedrigen 80ern“. Was ihn letztlich zu seinen bestialischen Morden antrieb, erklärt all das indes nicht.

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Seine Untaten verschafften Ridgway traurige Bekanntheit als einer der schlimmsten Serienmörder Amerikas, in einer Reihe mit grausigen Gestalten wie John Wayne Gacy, der 1994 wegen der Ermordung von 33 Jungen hingerichtet wurde. Frauenmörder Ted Bundy wurde wegen dreifachen Mordes angeklagt, obwohl er später über 30 Taten gestand. Er starb im Januar 1989 in Florida auf dem elektrischen Stuhl.

Eine weitere verstörende Mordserie verübte Jeffrey Dahmer, der seine mindestens 17 männlichen Opfer zerstückelte und Leichenteile aß. Der „Kannibale von Milwaukee“ wurde im November 1994 im Gefängnis von einem Mithäftling getötet.

Ridgway verbüßt weiter seine lebenslange Haftstrafe in einem Gefängnis in der Stadt Walla Walla im US-Bundesstaat Washington.

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Dieser Artikel wurde erstmals im November 2023 veröffentlicht.

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